Wichtige Auszüge zu unserer Schule, der im Buchformat vorliegenden Schulchronik:

Am 14. Oktober 1908 hatte der Schulvorstand über den Um- bzw. Erweiterungsbau der vorhandenen Schule die Entscheidung getroffen. Danach waren die erforderlichen Arbeiten ausschließlich heimischen Gewerbetreibenden zugeteilt worden. Für das Objekt war ein Kostenaufwand von 170.000,- bis 180.000,- Mark (Reichsmark) vorgesehen. Die tatsächlichen Kosten beliefen sich aber auf 254.000,- Mark (Reichsmark), was einen Schulstreit in Flöha auslöste. Dennoch entstand in glücklicher Verbindung mit dem alten Bau das neue Schulgebäude mit der Hauptfront nach Süden. Das neue Schulgebäude bot nicht nur der Volks-und Fortbildungsschule Raum. Nachdem 1909 die Gemeindeverwaltung und die Sparkasse im Erdgeschoss der alten Schule eingezogen waren wurde am 9. Dezember 1909 das Schulgebäude eingeweiht.

1914 erfolgte die Einrichtung einer Gewerbe- und Handelsschule im vorhandenen Schulgebäude.

1918 bestand das Schulwesen in Flöha aus einer achtklassigen einfachen Volksschule, einer sechsklassigen mittleren Volksschule, einer dreiklassigen Fortbildungsschule und der erwähnten Gewerbe- und Handelsschule.

Aus der einfachen Volksschule entstand 1919 die allgemeine Volksschule. Die bisherige mittlere Volksschule wurde durch ein Übergangsgesetz aufgelöst. Die allgemeine Volksschule mit 22 Klassen wurde auf das Niveau der bisherigen mittleren Volksschule gebracht, unter Berücksichtigung der im Übergangs-gesetz vorgeschriebenen Unterrichtsstundenzahlen. Die unteren Klassen bildeten die allgemeine Volksschule, während die oberen Klassen eine Abteilung ohne und eine mit Fremdsprache (Französisch) hatten. Die so genannte allgemeine Volksschule sollte jegliche Gliederung nach Stand und Vermögen aufheben.

1930 verbesserten sich die Platzverhältnisse im Schulgebäude wieder. Die Verbandsschulklassen zogen in die neu gebaute Fachschule (heute ehemalige Oberschule), und 1931 zog die Gemeindeverwaltung in das neue Rathaus.

Die Auswirkungen des 2. Weltkrieges auf den Unterricht. Eine Reihe von Lehrern wurde sofort eingezogen, so dass man schon im November 1939 nach einem Notstundenplan unterrichten musste, d.h. statt rund 600 Ganzstunden wurden nur noch 440 Kurzstunden erteilt. Bereits im Winter 1939/1940 waren wegen Heizstoffmangels die Handels- und Gewerbeschule sowie die Volksschule Plaue in unserem Schulgebäude untergebracht. Bei „nur“ verkürztem Unterricht blieb es in den kommenden Jahren nicht. Oft musste der Unterricht ausfallen, weil die Kinder wegen Fliegeralarms nach Hause geschickt wurden. All die angeführten Dinge dokumentieren uns, dass in den letzten Kriegsjahren, besonders ab Ende 1944, nicht mehr von einem geregelten Unterricht gesprochen werden kann. Im März 1945 setzte der Unterricht ganz aus.

Aufbau einer neuen Schule nach 1945. Auf Grund unterschiedlicher Gründe wurde nach dem Krieg Lehrer gesucht.

Aus einer Originalanzeige

„Bekanntmachung:
Es werden als Nachwuchs von Lehrern und Lehrerinnen Personen gesucht. Bewerber müssen 19 Jahre alt sein und über eine gute Auffassungsfähigkeit verfügen. Der Kursus dauert ein halbes Jahr. Gesuche mit Lebenslauf sind zu richten an den Bürgermeister.

Flöha, den 24. August 1945“

Nur wenige Lehrer aus der vorangegangenen Epoche wurden wieder in den neu begonnenen Schulunterricht übernommen. Einige Lehrer waren auch im Krieg geblieben. Einfach war dieser Anfang gewiss nicht. Umso bewundernswerter war die Leistung der Lehrer, die am 1. Oktober 1945 unter der Leitung von Herrn Rüger nach sieben Monaten die Schultüren den Kindern wieder öffneten.

Im Winter 1945/1946 wurde der gesamte Unterricht in das alte Schulgebäude verlegt, da die Stadtwerke Chemnitz nicht genügend Gas für unsere Heizung liefern konnten. Das bedeutete, dass sich in 10 Klassenzimmern von früh 8 Uhr bis abends 18 Uhr durchgehend der komplette Unterricht abspielte. Fleiß, Ausdauer und Idealismus erforderte die Ausbildung von den Neulehrern und denen, die ihnen dabei halfen. Eifriges Arbeiten sowie Selbstdisziplin führte schließlich dazu, dass nach den ersten Jahren diese „Laienlehrer“ ihre Lehrerprüfungen ablegten.

Vier Schulen in einem Gebäude nach 1945- Anfangs kaum zu spüren – später aber eine Belastung war der Umstand, dass sich in unserem Gebäude wieder eine Oberschule ent-wickelte. Die Voraussetzungen dazu wurden mit dem Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schulen vom 22. Mai 1946 geschaffen. Nach dem Krieg fasste man auch wieder leistungsschwächere Kinder in zwei Klassen zusammen, die in unserer Schule unterrichtet wurden. Die Kinder, die diese Klassen besuchten, kamen aus Plaue und Flöha. 1952 erklärte man diese Abteilung zur selbständigen Hilfsschule. Von da an wurde sie zu einer Zentralhilfsschule ausgebaut, die allen hilfsschulbedürftigen Kindern des Kreises Flöha eine Bildungsmöglichkeit gab. Es sollte außerdem nicht unerwähnt bleiben, dass in den Jahren 1946 – 1950 ebenfalls Berufsschüler in unserer Schule unterrichtet wurden.

1956 nahm man die ersten zwei Mittelschulklassen wieder auf. Bis dahin wurden die Schüler bis zur 8. Klasse unterrichtet und begannen danach eine Lehrausbildung. 1957 und 1958 wurden je drei weitere Mittelschulklassen aufgenommen. Durch die Einführung der Mittel- schulbildung war es notwendig geworden, einige bauliche Veränderungen in der Schule vorzunehmen. In den Herbstferien wurde das Physikzimmer so eingerichtet, dass es einer Mittelschule würdig war. Das Chemiezimmer renovierte man in den Weihnachtsferien ebenfalls neu. Im Zusammenhang mit diesen Neuerungen sollten die Sanitäranlagen, die im Sommer und Herbst des Schuljahres vollendet wurden sowie das Bad, welches man ebenfalls saniert hatte, erwähnt werden. Bei all diesen Bauobjekten konnten durch viele freiwillige Arbeitseinsätze der Eltern und Lehrer bedeutende finanzielle Mittel eingespart werden.

Den 200. Geburtstag von Friedrich Schiller und den 50. Geburtstag unserer Schule im Jahr 1959 nahm man zum Anlass, den Namen dieses bedeutenden Schriftstellers zu verleihen.
Bei der Namensweihe „Friedrich-Schiller-Schule“ zierte folgender Spruch die Stirnwand des Festsaales:

„Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber
kein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ
an ein Ganzes dich an.“

1963 fanden in der Schule wieder Baumaßnahmen statt. Parkett, Heizung (Kohle) und Fenster wurden erneuert und die Turnhalle bekam ebenfalls neue Sportgeräte. Unsere Grundschule, die bisher den Unterricht und Abschluss bis zur 8. Klasse führte geleitete, ab 1960 nun eigene Schüler weiter in eine 9. und 10. Klasse und wurde per Gesetz Allgemeinbildende Polytech-nische Oberschule.

Mit dem Wohnungsbau in Flöha von 1960 bis1972 nahm auch die Bevölkerungszahl stark zu und eine Entlastung der Schillerschule war dringend notwendig, die mit der Einweihung der POS „Arthur Emmerlich“ am 7.Oktober 1973 erfolgte und zu einer Verringerung von 2-3 Klassen je Klassenstufe führte. Im Schuljahr 1981/1982 besuchten insgesamt 14 Klassen und damit 294 Schüler der Klassen 1 – 10 die POS „Friedrich Schiller“. Die in unserem Schu-lgebäude untergebrachte Lernförderschule erhielt 1981 den Namen des Pädagogen „A.S. Makarenko“ verliehen.

Unsere Schule von 1990 bis heute- Die Wiedervereinigung Deutschlands hatte für das gesamte Schulsystem eine totale Umstrukturierung zur Folge. Die „Polytechnische Oberschule“ wurde abgeschafft und an deren Stelle traten Gymnasium, Mittel- und Hauptschule sowie Grundschule. Die Klassenstufen 5 und 6 der Mittelschule erhielten aber ebenfalls in unserem Gebäude Unterricht. 1992 hatte unsere Schule 12 Klassen mit insgesamt 310 Schülern.

Unser Schulgebäude war dem heutigen Standard nicht mehr gewachsen und in einem schlechten baulichen Zustand. Deshalb beschlossen die Stadträte, das gesamte Gebäude mit der dazugehörigen Lernförderschule innen zu sanieren. Bis zum Schulanfang 1993/94 konnten viele der Arbeiten abgeschlossen werden. Mit einem feierlichen Eröffnungs-programm wurde im März 1994 die sanierte Turnhalle den Schülern übergeben. 1992 wurden aus Sicherheitsgründen das Schulbad und die Sauna geschlossen. Nach langjähriger Pause übergab Oberbürgermeister F. Schlosser am 2. März 1998 das neu sanierte Schwimmbad in den Kellerräumen unserer Schule.
1999 wurden mit der Sanierung des oberen Verbindungsbaus die Baumaßnahmen komplett abgeschlossen. Dank der vielen fleißigen Helfer ist unsere Schule ein modernes, in historischer Fassade steckendes „Glanzstück“ geworden.

Auf Grund rückläufiger Schülerzahlen in Flöha entschieden die Stadträte bei der Schulnetz-planung im Januar 2001 die Zusammenlegung beider Grundschulen. So kam es mit dem Schuljahr 2004/2005 zur Vereinigung beider Grundschulen im Gebäude der „Friedrich Schiller“ Grundschule. Im Jahr 2004 kam es zum Auszug der Lernförderschule aus unserem Haus. Sie bezog die ehemalige „Arthur Emmerlich - Schule“.

Am 09.Dezember 2009 feierte unsere Schule ihren 100. Geburtstag. Es war ein denkbar würdiger Tag und wird uns allen mit den vielen schönen Festivitäten in guter Erinnerung bleiben.

Da die Geschichte seinen unaufhaltsamen Lauf nimmt, soll nur noch am jetzigen Ende des Auszuges der Chronik erwähnt werden, dass derzeit im Jahr 2012 300 Schüler an unserer Schule von 18 Lehrern unterrichtet werden.      

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